Pavel Braila, der ursprünglich Koch werden wollte, kam über Umwege zur Kunst. Als Hobbyfotograf ist er Mitte der 1990er-Jahre beauftragt, das Kunst-Sommercamp Carbon Art zu fotografieren. Dies weckt sein Interesse für zeitgenössische Kunst, eine Szene, die sich zu der Zeit in der Republik Moldau gerade erst zu entwickeln begann.
Das Verhältnis zwischen Ost- und Westeuropa und besonders die geografische und politische Verortung des erst 1991 gegründeten, kleinen Staats Moldau zwischen Europäischer Union und Eurasischer Wirtschaftsunion macht Braila zum Thema seiner künstlerischen Arbeiten. Im Film Shoes for Europe etwa dokumentiert er, wie Züge an der Grenze zwischen Moldau und Rumänien in einem mehrstündigen Prozess an die Spurweite der europäischen Zugstrecken angepasst – und so passend für Europa gemacht sind.
Brailas Videos, Installationen und Interventionen sind doppelbödig und humorvoll – in seiner Arbeit BenzoKaraoke lädt er Autofahrer*innen an einer Tankstelle zum Karaokesingen ein. Je besser die Performance, desto günstiger ist der zu zahlende Benzinpreis. Beim Wandersalon #16 in der Voices Karaoke Bar in Essen stellte der im Mai und Juni 2020 am Ruhr Ding: Klima beteiligte Künstler das Spektrum seiner künstlerischen Arbeit vor – im Anschluss durfte gesungen werden!
Pavel Braila *1971 lebt und arbeitet in Chişinău, Moldau.
- Wandersalon
Im Rahmen des mobilen Diskursformats von Urbane Künste Ruhr wurde der Wandersalon Pavel Braila in Essen veranstaltet.